FF Bobenhausen II

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Die Geschichte der FF Bobenhausen II wurde der Festschrift zum 75jährigen Jubiläum entnommen. Das gesamte Dokument können Sie hier als PDF downloaden

Die Geschichte der FF Bobenhausen II

Von der Gründung bis zum Weltkrieg

Die Geschichte der Feuerwehr Bobenhausen II beginnt im Jahre 1934 mit dem „preußischen Gesetz über das Feuerlöschwesen“. Die Forderungen in diesem Gesetz, welches durch die NS-Führung auch in den nicht preußischen Teilen des deutschen Reiches eingeführt wurde, stellt die Grundlage für die Gründung von freiwilligen Feuerwehren in jedem „Ortspolizei Bezirk“. So auch in Bobenhausen II sowie in vielen anderen Orten.

Führungsrat 1934

Brandmeister
August Momberger
stellv. Brandmeister
Karl Repp
Kassenwart
Heinrich Geiß 2.
Schriftführer
Heinrich Jung 2.
Gerätewart
Wilhelm Jung 2.
Zeugwart
Gustav Diehl
Tabelle G1:
Wehrführung 1934

Am 27. Juli 1934 war es also soweit: in der Gaststätte August Wenzel wurde die Feuerwehr Bobenhausen II durch 35 Wehrmänner gegründet. Der damalige Bobenhäuser Bürgermeister Karl Möser 2. (Abb. G1) wurde als Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Bobenhausen II zum Ehrenmitglied ernannt. Auch ein erster Führungsrat wurde gewählt (Tabelle G1). Am 24. April 1936 fand dann die erste ordentliche Generalversammlung statt, in der die Feuerwehr aufgelöst und nach einer Satzungsänderung neu gegründet wurde. Auch dieser Schritt wurde gemacht um den aktuellen Gesetzen genüge zu tun.

Im Jahre 1938 gipfelte die Umstellung der Feuerwehren, sie wurden in die Polizei mit eingegliedert, im „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen“. Dieses Reichsfeuerlöschgesetz wurde in der Präambel unter anderem mit der wachsenden Bedeutung des Feuerlöschwesens für Verteidigungszwecke und den Luftschutz begründet. Ebenso wurde 1938 mit diesem Gesetz die Normierung vereinheitlicht und die noch heute verwendete Storz-Kupplung für Schläuche und Armaturen reichsweit eingeführt.

Die Freiwillige Feuerwehr Bobenhausen II ist im Jahre 1938 also vollständig in den Polizeistaat eingebunden und auch eine Neuwahl des Führungsrates bedarf einer Genehmigung durch die Ortspolizeibehörde. Leider fehlen uns jegliche Informationen über Übungen und evtl. Einsätze aus dieser Zeit. Einzig erhalten ist ein Beschluss über den Jahresbeitrag, welcher 1938 auf 0,60 Reichsmark festgelegt wurde. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurden auch Bobenhäuser Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst gerufen, so auch Brandmeister Momberger.

Bürgermeister Möser
Abbildung G1: Bürgermeister
Karl Möser 2.

1940 versenden die übrigen Mitglieder der FF Bobenhausen II kleine Pakete an ihre Kameraden an der Front. Die zurückkommenden Dankesschreiben wurden auf der darauf folgenden Generalversammlung öffentlich vorgelesen. Um den Brandschutz aufrecht zu erhalten wurden 1943 alle Frauen im Alter von 18 bis 20 Jahren aufgefordert der Feuerwehr beizutreten. Auch wurde in diesem Jahr ein Brandweiher eingerichtet und dazu der Gilgbach gestaut.

Neuanfang nach der Stunde Null

Bis zum Jahr 1950 fehlen die Einträge im Protokollbuch unserer Feuerwehr, so dass wir nur auf Erzählungen zurückgreifen können. Danach muss es nach Kriegsende im Jahr 1945 zu Bemühungen von Brandmeister Momberger gekommen sein, die Feuerwehr wieder aufzubauen. Doch niemand wollte zu jener Zeit etwas von Uniformen wissen. Dies änderte sich erst 1946, als die Gemeinde eine erste Motorspritze beschaffte, die die alte Druckpumpe, welche noch mit Ledereimer gefüllt wurde, ersetzte. Natürlich wurden jetzt auch die ersten zwei Wehrmänner auf einen Maschinistenlehrgang geschickt um den Umgang mit der neuen Spritze zu erlernen. Im selben Jahr wurde Rudolf Rahn von der Gemeindevertretung zum Wehrführer ernannt, der den zur Motorspritze gehörenden Gerätewagen auf dem „Schwarzen Markt“ gegen Äpfel und Mehl eintauschte.

Backhausfest
Abbildung G2: Seit 1951: Der Petrimarkt in der Regie der FF.

Im Jahr 1950 finden sich dann wieder Einträge in unserem Protokollbuch. Es waren also wieder Männer bereit, die Feuerwehr als notwendig anzusehen. Auch wurde wieder ein vollständiger Vorstand gewählt und ein Jahresbeitrag von 2 DM erhoben. So neu gestärkt konnte die Feuerwehr 1951 erste größere Anschaffungen wie Uniformen und Koppel machen, auch war genügend Personal da um die erste Tanzveranstaltung zum Petrimarkt ab zu halten (Abb. G2). 1952 konnte man sogar zum ersten mal an einem Kreisfeuerwehrverbandstag teilnehmen. Ausrüstung und Uniformen gab es mittlerweile für 40 Wehrmänner. Bei den Vorstandswahlen 1952 wurden erstmals auch Beisitzer und ein Pressewart gewählt. Im Jahr 1954 wurde mit dem aktuellen Wehrführer das erste Mal ein Mitglied der Feuerwehr Bobenhausen II auf die Landesfeuerwehrschule nach Kassel geschickt um einen Gruppenführer Lehrgang zu besuchen.

Die Feuerwehr bestand zu dieser Zeit also aus gut ausgebildeten und motivierten Männer, die regelmäßige Übungen veranstalteten. Da trotzdem immer Gefahr drohte, wurden 1956 18 Mann zusätzlich versichert.

Familienabend
Abbildung G3: Immer gute Ideen: die
FF beim Familienabend

Im darauf folgenden Jahr trifft man sich erstmalig mit den Vorständen des Männergesangverein 1921 Bobenhausen II und dem SV Germania Bobenhausen II, um einen gemeinsamen Familienabend zu planen. Auch dieses Fest wird seither in einem zweijährigen Turnus abgehalten (Abb. G3). Am 1. Mai 1959 feiert die Feuerwehr mit einem gelungenem Fest ihr 25. Jubiläum. Anlässlich dieses Ereignisses wurden alle Mitglieder geehrt, die seit Gründung der Wehr aktiv in Feuerwehr mitgewirkt hatten. Man kam dabei auf eine stolze Zahl von 9 Wehrmännern. 1960 rückt die Feuerwehr Bobenhausen II zu einem Katastropheneinsatz aus. Mehrere Höfe entlang der Gilgbach müssen aufgrund starken Regenfällen und starker Schneeschmelze evakuiert werden. Das selbe Szenario sollte sich 7 Jahre später, am 23.12.1967 wiederholen.

1962 wurde der Feuerwehr durch die Gemeinde Bobenhausen II eine neue Motorspritze mit Wagen und sämtlichem Zubehör übergeben, da die alte nur noch bedingt einsatzfähig war (Abb. G4). Mitte der 60er Jahre präsentiert sich die Feuerwehr also technisch gut ausgerüstet und auch personell gut aufgestellt. 1968 hatte die Feuerwehr beispielsweise 90 Mitglieder, davon 50 Aktive, 37 Passive und 3 Ehrenmitglieder.

Es ist eine Zeit der Regelmäßigkeit. Es werden die jährlichen Feste abgehalten und man geht dem Übungsbetrieb nach. Über eventuelle Einsätze fehlen aus dieser Zeit die Informationen. Was auch noch fehlt ist ein richtiges Feuerwehrgerätehaus, welches 1969 bis 1970 in der Hans-Jakob Bückingstraße gebaut wurde und auch heute noch genutzt wird (Abb. G5).

Gerätehaus

Abbildung G5: Seit 1970 unser Feuerwehrgerätehaus

Stadtteil von Ulrichstein

Anfang der 70er Jahre wurde erstmals eine Jugendgruppe innerhalb der Feuerwehr Bobenhausen gegründet. Hierbei handelte es sich nicht um eine Jugendfeuerwehr, sondern eher um einen Zusammenschluss der jüngeren Aktiven, die gemeinsame Sache machen wollten. In gleicher Tradition gab es dreißig Jahre später (Anfang des neuen Jahrtausend) die, mittlerweile wieder aufgelöste,„Dienstagsgruppe“, welche zusätzlich jeden Dienstag übte.

Im Zuge der hessischen Gebietsreform im Jahre 1972, bei dem die Landkreise Alsfeld und Lauterbach zum Vogelsbergkreis zusammen gelegt wurden, wurde Bobenhausen II von einer selbstständigen Gemeinde zu einem Stadtteil der Stadt Ulrichstein. Damit wurde natürlich auch die Freiwillige Feuerwehr Bobenhausen II in die Feuerwehr der Stadt Ulrichstein eingegliedert und versteht sich seitdem als ein Teil dieser Feuerwehr.

Bei einem Einsatz am 23.03.1973 war die Feuerwehr Bobenhausen II erstmal mehr als 24 Stunden unterwegs. Bei diesem Brand wurde ein Teil des Wirtschaftsgebäudes auf einem Aussiedlerhof zerstört. Schlimmeres konnte Dank schnellem Eingreifen der Wehr verhindert werden. 1974 wurde das 40jährige Bestehen mit Festkommers, Großübung und Tanz gefeiert. Ein Jahr später wird in Bobenhausen eine Sirene zur Alarmierung der Feuerwehrmänner installiert. Auch per Knopfdruck kann man jetzt die Feuerwehr rufen. Weiter geht es mit den Erneuerungen im Jahr 1976 mit der Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges. Man ist gut ausgerüstet mit dem Tragkraftspritzenfahrzeug auf Basis eines Ford Transit (Abb.G7).

TSF (alt)
Abbildung G7: Seit 1976: Tragkraftspritzenfahrzeug

Auch werden im nächsten Jahr Abendkurse angeboten um die Feuerwehrmitglieder in genauen Kenntnissen über das Löschwesen zu unterrichten. 1977 veranstaltet man das erste mal einen Maitanz unter den 11 Linden und auch mit dem Backhausfest, dass man das erste Mal im September 1982 durchführt ist man auf dem richtigen Weg.

Es folgen in den Jahren 1978 -1984 weitere Veranstaltungen, Einsätze und Übungen, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen. Auch sind einige Vorstandspersonalien neu zu besetzen und einige interne Probleme zu klären. Man fasst aber Mut um dann gemeinsam im Jahr 1984 das 50jährige Bestehen zu feiern.

Mit den damaligen 161 Mitgliedern (30 Aktiv (Abb. G9), 113 passiv und 18 Ehrenmitgliedern) war die Feuerwehr gut aufgestellt um die Feierlichkeiten mit Festzug, Kommers, Großübung und diversen Konzerten zu begehen.

FF B2 Jubiläum
Abbildung G9: Aktive im Jubiläumsjahr 1984

Auf ins neue Jahrtausend

Mitte der 80er Jahre steht die Feuerwehr Bobenhausen II recht ordentlich da. Die eigenen Feste laufen gut und es wurde sich ein kleines Vereinsvermögen an gearbeitet.

So wird 1985 das Gerätehaus ausgebaut und mit Hilfe der Gefriergemeinschaft wird eine Toilette eingerichtet. Auch spendet die Feuerwehr größere Beträge an die Bobenhäuser Gemeinde. So werden z.b. der Neubau der Leichenhalle im Jahr 1988 mit 15.000 DM bezuschusst oder der Kinderspielplatz bekommt eine Rutsche von der Feuerwehr gespendet.

Mit den 90er Jahren beginnt eine eher schnelllebigere Zeit. Vorstandsfunktionen wie Rechner und Schriftführer wechseln öfter, teilweise sogar während einer Legislaturperiode. Auch der langjährige Vorsitzende Werner Funk tritt im Jahr 1993 vom Vorsitz des Vereins zurück. Doch man rafft sich zusammen und bekämpft im selben Jahr noch 2 Feuer und hält 13 Übungsabende ab. 1995 wird die alte Motorspritze außer Dienst gestellt und eine neue TS 8/8 tritt an ihre Stelle. Auch mit dem neuen Wehrführer Hans-Walter Glitsch beginnt eine neue Zeit der Beständigkeit in der FF Bobenhausen II. Man kann sogar wieder gemeinsam größere Projekte planen.

So wird z.B. das Feuerwehrgerätehaus 1996 – 1997 komplett renoviert. Dabei wurden über 770 Stunden an Eigenleistung erbracht. Dem damaligen stellv. Wehrführer ist es zu verdanken, dass 1997 auch eine Datenbank der Feuerwehr erstellt wurde. So ist die Verwaltung des Vereins deutlich einfacher geworden. 1998 wurde dann aus Vereinsmitteln für 18.000 DM ein Mannschaftstransportwagen in Form eines VW Transporters gekauft und ausgerüstet. Auch der Petrimarkt bekam in diesem Jahr zum Teil ein neues Gesicht: ab sofort wurde auch im DGH gefeiert.

Unser Fazit kurz vor der Jahrtausendwende: Eine starke, gut aufgestellt Feuerwehr mit modernem Gerät und renoviertem Gerätehaus. So eine Feuerwehr ist bereit für die nächste Aufgabe: die Nachwuchsförderung.

Jugendfeuerwehr und Jubiläum

Im Jahr 2000 wird in Bobenhausen II die erste Jugendfeuerwehr gegründet (Abb. G11). Mit motivierten Kindern und Jugendlichen den Nachwuchs für die Einsatzabteilung heranziehen, dass ist der Plan der FF Bobenhausen II. Und mit den Jahren hat sich gezeigt, dass dies der richtige Weg war.

JF Bobenhausen II
Abbildung G11: Gute Idee: die Jugendfeuerwehr

Zum Ende des Jahres 2000 geht auch die Homepage der Feuerwehr online, bei der man sich seither umfassend über Termine, Einsatzabteilung und allerlei anderer Dinge informieren kann. Auch ein erster einheitlicher Satz an T-Shirts und Pullover werden in diesem Jahr gekauft.

2001 folgte dann neben 3 Einsätzen noch ein neues Fahrzeug. Das alte TSF, welches auf den Tag genau 25 Jahre bei der Feuerwehr Bobenhausen II im Dienst stand, wurde ersetzt durch ein neues TSF auf Basis eines Mercedes Sprinter.

So gut ausgerüstet schafft man auch die 6 Einsätze aus dem Jahr 2003. Mit der Anschaffung eines Beamers durch die Vereinsgemeinschaft werden zusätzlich zu den mind. 15 Übungen im Jahr noch 4 Theorieabende im Gerätehaus abgehalten, um die Zeit im Winter zu überbrücken.

Ab 2007 werden in der Jugendfeuerwehr auch Mitglieder unter 10 Jahren, sogenannte Bambinis, aufgenommen. Außerdem wird 2007 das 25 jährige Bestehen des Backhausfestes gefeiert.

Da sein Vorgänger aus persönlichen Gründen sein Amt zur Verfügung gestellt hat, ist stellvertretender Wehrführer Matthias Rahn bis zu seiner offiziellen Wahl kommissarischer Wehrführer. Aber auch diese Problem ist schnell behoben und die Feuerwehr rafft sich auf, um 2009 im Jahr des 75. Jubiläums wieder stark und geschlossen aufzutreten.

Und genau das hat sie auch wieder geschafft. Mit einem starken Vorstand (Tabelle G2) sind es aktuell 25 Aktive (Abb. G14), 170 Passive und 20 Ehrenmitglieder, sowie 13 Jungen und Mädchen aus der Jugendfeuerwehr die in der FF Bobenhausen II eine sinnvolle und spannende Beschäftigung gefunden haben.

2009 - Fabian Frank